Migration: Nächstenliebe mit Verantwortung
Die Bundestagswahl 2025 hat erneut gezeigt, dass Migration eines der drängendsten Themen unserer Zeit ist. Dabei wird in der öffentlichen Debatte oft auf die Nächstenliebe verwiesen, meist unter dem ideologischen Deckmantel, unterdem allem jederzeit alles offen steht. Doch was genau bedeutet es, dieses Thema aus einer biblischen Perspektive zu betrachten? Die Bibel fordert uns zur Nächstenliebe auf, setzt jedoch klare Prinzipien für den Umgang mit Fremden und deren Integration in eine bestehende Gesellschaft.
Nächstenliebe ist nicht grenzenlos
In vielen Diskussionen wird argumentiert, dass die Bibel uns gebietet, jeden Fremden bedingungslos aufzunehmen. Doch die Schrift zeigt ein differenzierteres Bild. „Ein Fremdling, der bei euch wohnt, soll euch wie ein Einheimischer gelten; und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid auch Fremdlinge gewesen in Ägyptenland.“ (3Mo 19,34) Dies verdeutlicht die Pflicht zur Fürsorge und fairen Behandlung von Fremden. Doch bedeutet dies eine unbegrenzte Aufnahme? Nein. Der Kontext zeigt, dass Fremde, die unter Israel lebten, sich der bestehenden Ordnung anpassen mussten. Sie sollten keine Parallelgesellschaften bilden, sondern sich der Kultur, den Gesetzen und dem Glauben Israels unterordnen. „Einerlei Gesetz sei dem Einheimischen und dem Fremdling, der unter euch wohnt.“ (2Mo 12,49) Migration ist kein einseitiger Akt der Aufnahme, sondern setzt die Bereitschaft zur Anpassung und Eingliederung voraus.
Die biblische Ordnung gilt für Fremde und Einheimische
Die Bibel zeigt verschiedene Beispiele von Migration – sowohl freiwillige als auch erzwungene. Eine der eindrücklichsten Geschichten ist die der Israeliten in Ägypten. „Und sie sprachen zu Pharao: Wir sind gekommen, um uns in diesem Lande aufzuhalten; denn deine Knechte haben keine Weide für ihr Vieh, denn die Teuerung ist hart im Lande Kanaan. So lass doch nun deine Knechte im Lande Gosen wohnen.“ (1Mo 47,4) Sie baten um Aufnahme und suchten sich eine bestimmte Region aus, in der sie sich selbst versorgen konnten. Sie verlangten keine Änderung der ägyptischen Kultur oder Gesetzgebung. Gleichermaßen richtete sich die ägyptische Kultur nicht auf die Israeliten aus.
Doch die Geschichte zeigt auch die Gefahr einer unkontrollierten Zuwanderung. Über Generationen hinweg wuchsen die Hebräer zu einer großen Gemeinschaft heran, was schließlich zur Angst der Ägypter führte. „Und er sprach zu seinem Volk: Siehe, das Volk der Kinder Israel ist zahlreicher und stärker als wir. Wohlan, wir wollen es mit List dämpfen, dass es nicht zu viele werden.“ (2Mo 1,9-10) Diese Situation zeigt eine realistische Problematik der Migration. Wird sie nicht mit Bedacht und Maß betrieben, wird sie zwangsläufig zu Spannungen und Konflikten führen.
Aufnahme von Fremden mit Bedacht und Bedingungen
Die Bibel lehrt, dass Gastfreundschaft und Hilfe für Bedürftige ein göttliches Gebot sind. „Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich gespeist; ich bin durstig gewesen, und ihr habt mich getränkt; ich bin ein Gast gewesen, und ihr habt mich beherbergt.“ (Mt 25,35) Hilfe bedeutet nicht automatisch, dass jeder Fremde dauerhaft aufgenommen werden muss. In der Gesellschaft Israels konnten Fremde nicht einfach bleiben, ohne sich den Gesetzen und der Kultur des Landes anzupassen.
„Da sprachen die Männer Israels zu den Hevitern: Vielleicht wohnt ihr mitten unter uns; wie wollen wir denn einen Bund mit euch machen?“ (Jos 9,7) Eine unreflektierte Öffnung der Gesellschaft ist gesellschaftlich und biblisch nicht haltbar. Es muss geprüft werden, wer aufgenommen werden kann und welche Auswirkungen dies hat.
Die Pflicht zur Arbeit und Eigenverantwortung
Ein weiteres wichtiges Prinzip der biblischen Ordnung ist, dass jeder, der in einem Land lebt, auch zur Gesellschaft beitragen soll. „Denn da wir bei euch waren, geboten wir euch solches, dass, wenn jemand nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen.“ (2Thess 3,10) Migration ist keine Einbahnstraße. Wer in ein Land kommt, muss sich integrieren, arbeiten und Verantwortung übernehmen, anstatt von staatlicher Hilfe zu leben.
Gefahr einer grenzenlosen Migration
Die Bibel warnt davor, dass unkontrollierte Zuwanderung eine Gesellschaft destabilisieren kann. Ein Beispiel dafür finden wir in „Der Fremdling, der unter dir ist, wird immer höher über dich emporsteigen, und du wirst immer tiefer herunterkommen. Er wird dir leihen, du aber wirst ihm nicht leihen können; er wird das Haupt sein, und du wirst der Schwanz sein.“ (5Mo 28,43-44) Dies ist keine Ablehnung von Fremden, sondern eine Warnung, dass Migration weise geregelt werden muss, damit das Gleichgewicht einer Gesellschaft nicht kippt.
Fazit: Eine biblisch ausgewogene Migrationspolitik
Die Bibel gibt uns eine klare Grundlage für eine gerechte und geordnete und auch heute gültige Migrationspolitik:
- Nächstenliebe ist wichtig, aber nicht grenzenlos. Fremde sollen mit Respekt behandelt werden, doch es gibt klare Bedingungen für ihre Integration (3Mo 19,34; 2Mo 12,49).
- Migration muss mit Weisheit geregelt werden. Die Geschichte Israels in Ägypten zeigt, dass unkontrollierte Zuwanderung Spannungen verursachen kann (2Mo 1,9-10).
- Fremde müssen sich anpassen. Wer in einem Land lebt, sollte sich den Gesetzen und der Kultur unterordnen (Jos 9,7).
- Arbeit und Eigenverantwortung sind entscheidend. Jeder Migrant sollte seinen Beitrag zur Gesellschaft leisten (2Thess 3,10).
- Eine unkontrollierte Migration kann negative Folgen haben. Die Bibel warnt davor, dass zu viele Fremde die Ordnung eines Landes gefährden können (5Mo 28,43-44).
Die Lösung ist weder eine absolute Abschottung noch eine unbegrenzte Aufnahme, sondern eine weise, gerechte und geordnete Migrationspolitik, die biblische Prinzipien ernst nimmt. Deutschland darf sich nicht von Emotionen oder politischer Korrektheit leiten lassen, sondern von Weisheit, Gerechtigkeit und Verantwortung. Möge Gott den politischen Entscheidern Einsicht und Mut geben, in dieser Frage nach seinem Willen zu handeln.