Gedanken nach der Wahl – Teil 2

Wirtschaftspolitik: Arbeit, Verantwortung und Gerechtigkeit

Die Bibel setzt klare Maßstäbe für wirtschaftliches Handeln. Sie betont sowohl die Bedeutung von Arbeit und Eigenverantwortung als auch Gerechtigkeit und Fürsorge für die Schwachen. Doch anders als moderne sozialistische Ideologien, die eine absolute Gleichheit des Wohlstands anstreben, zeigt die Bibel, dass Chancengleichheit zwar erstrebenswert ist, aber das Ergebnis unterschiedlich sein darf. Gott hat Menschen mit verschiedenen Fähigkeiten und Berufungen geschaffen, und daraus resultieren unterschiedliche wirtschaftliche Erfolge.

Arbeit ist ein göttlicher Auftrag

Die Schrift macht deutlich, dass Arbeit nicht nur eine Pflicht, sondern auch eine Gabe Gottes ist. „Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bauete und bewahrte.“ (1Mo 2,15) Arbeit wurde bereits vor dem Sündenfall als Teil der menschlichen Bestimmung eingesetzt. Sie ist somit kein Fluch, sondern ein wesentlicher Bestandteil des Lebens.

Das Neue Testament bestätigt dieses Prinzip. Paulus gibt eine klare Anweisung „Denn da wir bei euch waren, geboten wir euch solches, dass, so jemand nicht will arbeiten, der soll auch nicht essen.“ (2Thess 3,10). Damit wird klargestellt, dass wirtschaftliche Teilhabe an Bedingungen geknüpft ist. Wer arbeitsfähig ist, soll sich selbst versorgen. Faulheit oder bewusste Abhängigkeit von der Arbeit anderer wird nicht gefördert.

Auffällig ist, dass wirtschaftliche Forderungen nach staatlicher Umverteilung oft aus Kreisen kommen, die noch nie Teil der arbeitenden Bevölkerung waren, insbesondere von Studenten, die selbst noch nicht erleben mussten, was es bedeutet, für seinen Lebensunterhalt zu arbeiten. Diese Forderungen basieren häufig auf theoretischen Vorstellungen von Gleichheit und sozialer Gerechtigkeit, die in der Praxis nicht umsetzbar sind.

Wohlstand ist erlaubt, aber Verantwortung ist gefordert

Die Bibel lehnt weder Wohlstand noch wirtschaftlichen Erfolg ab. Im Gegenteil, viele der größten Glaubensmänner des Alten Testaments waren wohlhabend, darunter Abraham, Isaak und Hiob. Wohlstand ist jedoch mit Verantwortung verbunden. „Den Reichen von dieser Welt gebiete, dass sie nicht stolz seien, auch nicht hoffen auf den ungewissen Reichtum, sondern auf den lebendigen Gott, der uns reichlich gibt, es zu genießen; daß sie Gutes tun, reich werden an guten Werken, gerne geben, behilflich seien.“ (1Tim 6,17-18)

Wohlstand wird nicht verurteilt, sondern mit einer Verantwortung zur Freigibigkeit verbunden. Das bedeutet aber nicht, dass Reichtum per Zwang umverteilt werden soll. Die Bibel unterscheidet zwischen freiwilliger Großzügigkeit und staatlich erzwungener Gleichverteilung.

Ein Beispiel hierfür ist das Gleichnis von den anvertrauten Talenten. Jesus erzählt von einem Herrn, der seinen Dienern unterschiedliche Geldbeträge gibt, je nach ihren Fähigkeiten. „Und einem gab er fünf Zentner, dem andern zwei, dem dritten einen, einem jeglichen nach seinem Vermögen, und zog bald hinweg.“ (Mt 25,15) Der Herr erwartete, dass sie mit dem Anvertrauten wirtschafteten. Derjenige, der am meisten erwirtschaftete, wurde belohnt, während derjenige, der nichts mit seinem Talent tat, bestraft wurde. Dieses Gleichnis zeigt deutlich, dass Gott unterschiedliche Ergebnisse zulässt und belohnt, aber Faulheit nicht akzeptiert.

Chancengleichheit, nicht Ergebnisgleichheit

Die moderne Gesellschaft strebt oft eine absolute Gleichheit an, in der jeder das gleiche Einkommen, die gleichen Güter und den gleichen Lebensstandard haben soll. Doch die Bibel lehrt, dass Menschen unterschiedlich sind und unterschiedliche Erträge aus ihrer Arbeit erzielen werden.

In den Sprüchen heißt es: „Die Hand der Fleißigen wird herrschen; aber die lässige Hand wird zinsbar sein.“ (Spr 12,24) Gott hat die Welt so geschaffen, dass Fleiß, Weisheit und Unternehmergeist belohnt werden. Wer hart arbeitet, wird in der Regel mehr ernten als derjenige, der sich auf das Einkommen anderer verlässt. Gleichzeitig warnt sie auch davor, Reichtum durch Ungerechtigkeit oder Ausbeutung zu erlangen. „Wer den Armen Unrecht tut, der schändet seinen Schöpfer; aber wer sich des Armen erbarmt, der ehrt ihn.“ (Spr 14,31) Eine Wirtschaft, die auf Betrug und Korruption basiert, widerspricht den göttlichen Prinzipien.

Gott fordert keine Gleichheit des Einkommens, sondern eine gerechte Gesellschaft, in der jeder die Möglichkeit hat, durch Arbeit und Verantwortung seinen eigenen Lebensunterhalt zu sichern.

Wohlstand schafft Arbeitsplätze

Ein weit verbreiteter Irrtum ist die Vorstellung, dass Wohlstand nur auf Kosten der Armen entstehen kann. Tatsächlich zeigt die Bibel, dass Wohlstand, wenn er richtig eingesetzt wird, die gesamte Gesellschaft bereichert.

Hiob, ein wohlhabender Mann, wird als gerecht beschrieben: „Denn ich errettete den Armen, der da schrie, und die Waise, die keinen Helfer hatte.“ (Hi 29,12) Sein Reichtum ermöglichte es ihm, anderen zu helfen. Wohlstand bedeutet nicht nur persönlichen Gewinn, sondern auch Investitionen, Innovationen und die Schaffung von Arbeitsplätzen.

Eine Wirtschaftspolitik, die versucht, den Reichtum der Wohlhabenden einfach zu besteuern oder zu verteilen, ohne den wirtschaftlichen Kreislauf zu verstehen, läuft Gefahr, Wachstum und Beschäftigung zu zerstören. Wer Unternehmer übermäßig besteuert, nimmt ihnen die Möglichkeit, Arbeitsplätze zu schaffen und in Innovation zu investieren. Salomo sagt: „Ein gütiger Mann tut seiner Seele Gutes; ein Tyrann aber plagt sein eigen Fleisch.“ (Spr 11,17) Ein verantwortungsbewusster Unternehmer tut nicht nur sich selbst, sondern der gesamten Gesellschaft etwas Gutes.

Der Irrtum einer erzwungenen Umverteilung

Die Bibel fordert eine Gesellschaft, die sich um die Schwachen kümmert. Aber das bedeutet nicht, dass der Staat Reichtum erzwingen oder künstlich umverteilen soll. In der Apostelgeschichte wird oft die Gütergemeinschaft der ersten Christen als Vorbild für moderne sozialistische Systeme herangezogen. „Und die Menge der Gläubigen war ein Herz und eine Seele; auch nicht einer sagte von seinen Gütern, daß sie sein wären, sondern es war ihnen alles gemein.“ (Apg 4,32). Doch diese Passage beschreibt eine freiwillige Tat der frühen Christen, nicht eine erzwungene Umverteilung. Es war eine Entscheidung aus Liebe, nicht einer Vorschrift.

Staatliche Enteignung und wirtschaftlicher Zwang widersprechen den Prinzipien der Bibel. Ein Beispiel ist das Gebot: „Du sollst nicht stehlen.“ (2Mo 20,15) Dies gilt sowohl für den Einzelnen als auch für staatliche Institutionen, die das Eigentum der Bürger beschlagnahmen wollen.

Fazit: Eine biblisch ausgewogene Wirtschaftspolitik

  1. Arbeit ist ein göttlicher Auftrag. Jeder, der arbeitsfähig ist, soll sich selbst versorgen (1Mo 2,15; 2Thess 3,10).
  2. Wohlstand ist erlaubt, aber Verantwortung ist gefordert. Reiche sollen freigiebig sein, aber nicht gezwungen werden (1Tim 6,17-18).
  3. Chancengleichheit ist biblisch, Ergebnisgleichheit nicht. Unterschiedliche Talente und Fleiß führen zu unterschiedlichen Ergebnissen (Mt 25,15; Spr 12,24).
  4. Reiche schaffen Arbeitsplätze. Wer Wohlstand produziert, sorgt für die gesamte Gesellschaft (Hi 29,12; Spr 11,17).
  5. Erzwungene Umverteilung ist unbiblisch. Großzügigkeit muss freiwillig sein, nicht staatlich verordnet (Apg 4,32; 2Mo 20,15).

Möge Gott Weisheit geben, dass wirtschaftliche Entscheidungen nach seinem Willen getroffen werden.

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Verstanden!