Christliche Mission

Eine biblische Perspektive und die Problematik heutiger Missionsarbeit

Die christliche Mission ist der Auftrag, das Evangelium von Jesus Christus in die Welt zu tragen. Dieser Auftrag ist in Matthäus 28,19-20 klar formuliert:

“Darum gehet hin und lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe.”

Doch in der heutigen Praxis wird Missionsarbeit häufig nicht nach biblischen Maßstäben ausgeführt. Viel zu oft wird Geld für Projekte ausgegeben, die entweder nicht zielführend oder schlicht unqualifiziert durchgeführt werden. Das führt nicht nur zu ineffektiven Missionsergebnissen, sondern schadet auch dem Ansehen des Evangeliums.

1. Unqualifizierte Missionare und die Missachtung biblischer Kriterien

Die Bibel macht klar, dass der Dienst an der Gemeinde und damit auch die Weitergabe des Evangeliums eine gewisse Qualifikation erfordert. Die Anforderungen an einen Ältesten oder Pastor sind in 1. Timotheus 3,1-7 und Titus 1,5-9 detailliert beschrieben.

“Ein Bischof soll untadelig sein, Mann einer Ehefrau, nüchtern, mäßig, sittlich, gastfrei, geschickt im Lehren; nicht ein Trunkenbold, nicht ein Schläger, sondern gelinde, nicht händelsüchtig, nicht geizig.” (1. Timotheus 3,2-3)

Ein Mann, der lehrt, muss über fundierte theologische Kenntnisse verfügen, charakterliche Reife aufweisen und in der Lage sein, falsche Lehren zu widerlegen.

Doch in der Missionspraxis sieht es oft anders aus. Es werden Menschen ausgesandt, die nicht einmal eine fundierte biblische Ausbildung haben, sondern lediglich „eine Berufung fühlen“. Diese emotionale Herangehensweise führt dazu, dass missionarische Bemühungen oft ineffektiv sind oder sogar Schaden anrichten. Ohne eine solide theologische Grundlage kann ein Missionar nicht effektiv das Wort Gottes lehren, Irrlehren entlarven oder neue Gemeinden auf einem festen Fundament aufbauen.

Beispielhaft sind viele kurzzeitige „Missionseinsätze“, bei denen junge, unerfahrene Gläubige in andere Länder geschickt werden, ohne die Sprache zu sprechen, ohne kulturelles Verständnis und ohne theologische Ausbildung. Das Ergebnis sind oft oberflächliche Evangelisationsversuche ohne nachhaltige Wirkung oder sogar Missverständnisse und Ablehnung der christlichen Botschaft durch die lokale Bevölkerung.

2. Die Verwechslung von Missionsarbeit mit Aufbauhilfe

Ein weiteres großes Problem ist die zunehmende Vermischung von sozialer Arbeit mit biblischer Mission. Natürlich ist es eine gute Sache, Menschen in Not zu helfen, Brunnen zu bauen, Schulen zu errichten oder medizinische Hilfe bereitzustellen. Doch das ist keine biblische Missionstätigkeit.

Die biblische Mission hat ein einziges Ziel: Die Verkündigung des Evangeliums und die Jüngerschaft. Die Apostelgeschichte zeigt klar, dass die ersten Christen sich darauf konzentrierten, das Wort Gottes zu verbreiten und Gemeinden zu gründen:

“Sie nun, die zerstreut waren, gingen umher und predigten das Wort.” (Apostelgeschichte 8,4)

Sozialarbeit kann dabei ein unterstützendes Mittel sein, aber sie darf niemals den eigentlichen Auftrag ersetzen. Leider wird in vielen Missionswerken der Fokus fast ausschließlich auf humanitäre Hilfe gelegt, während die biblische Verkündigung in den Hintergrund rückt. Das führt dazu, dass große Geldsummen in Projekte fließen, die zwar das Leben der Menschen in materieller Hinsicht verbessern, aber nicht zur Rettung ihrer Seelen beitragen.

Jesus selbst betonte, dass das Evangelium im Mittelpunkt stehen muss:

“Denn was hülfe es dem Menschen, so er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele?” (Markus 8,36)

Eine Gemeinde kann nicht durch soziale Arbeit allein wachsen, sondern nur durch die Verkündigung der biblischen Wahrheit.

3. Verschwendung von Missionsgeldern durch ineffektive Strukturen

Viele Missionsgesellschaften haben überdimensionierte Verwaltungsapparate, die einen erheblichen Teil der Spenden verschlingen. Anstatt direkt in die Arbeit vor Ort zu investieren, werden Gelder für Bürokratie, hohe Gehälter und aufwendige Marketingkampagnen ausgegeben.

Hinzu kommt, dass Missionsgelder oft für Projekte ausgegeben werden, die langfristig keine nachhaltige Wirkung haben. Ein Beispiel sind evangelistische Großveranstaltungen, die viel Geld kosten, aber oft nur kurzfristige Emotionen wecken, anstatt echte Jüngerschaft zu fördern. Auch die Unterstützung von „Missionaren“, die nicht einmal grundlegende theologische Qualifikationen haben, ist eine schlechte Investition.

Ein besonders fragwürdiger Trend ist, dass junge Gläubige oft dazu gedrängt werden, mehrere tausend Euro aufzubringen, um an einem Missionstrip teilnehmen zu dürfen. Diese Gelder müssen sie entweder selbst bezahlen oder durch Spenden von Freunden und Familie sammeln. Dadurch wird Mission oft zu einer Art „geistlicher Tourismus“, bei dem junge Christen gegen Geld für kurze Zeit in ein fremdes Land reisen, um sich dort als „Missionare“ zu fühlen. Doch oft bleibt von diesen Einsätzen nichts Nachhaltiges übrig – außer Erinnerungsfotos und das gute Gefühl, „etwas für Gott getan zu haben“.

4. Mission beginnt an der eigenen Haustür

Eine der größten Fehlannahmen in der modernen Missionsbewegung ist die Vorstellung, dass Mission bedeutet, weit in die Welt hinauszugehen. Doch die Bibel lehrt einen anderen Ansatz. In Apostelgeschichte 1,8 sagt Jesus:

“Ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein zu Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde.”

Die Reihenfolge ist entscheidend: Erst Jerusalem (die eigene Stadt), dann Judäa (die weitere Umgebung), dann Samarien (eine kulturell herausfordernde Umgebung) und schließlich die ganze Welt.

Das bedeutet, dass unser erster Missionsauftrag direkt vor unserer Tür beginnt. Statt junge Menschen für teure Kurzzeiteinsätze zu begeistern, sollte die Priorität darauf liegen, sie im Alltag zu Jüngern auszubilden. Wer nicht bereit ist, in seiner eigenen Stadt und Nachbarschaft das Evangelium zu verkünden, wird es auch nicht in einem fremden Land tun.

Jesus sagte in Matthäus 9,37-38:

“Die Ernte ist groß, aber wenige sind der Arbeiter. Darum bittet den HERRN der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende.”

Es gibt überall Menschen, die das Evangelium hören müssen – in unserem Freundeskreis, an unserem Arbeitsplatz, in unseren Gemeinden. Die beste Missionsschule ist nicht ein teuer bezahlter Auslandseinsatz, sondern das tägliche, mutige Zeugnis für Jesus in unserem direkten Umfeld.

5. Der biblische Weg: Qualifizierte Missionare und klare Prioritäten

Die Lösung liegt darin, sich wieder auf die biblischen Prinzipien der Mission zu besinnen:

  1. Nur theologisch qualifizierte Männer sollten als Missionare tätig sein. Der Dienst des Wortes darf nicht in die Hände von ungeschulten Laien gelegt werden.
  2. Der Fokus muss auf Evangelium und Jüngerschaft liegen. Soziale Hilfe kann unterstützend wirken, aber die Hauptaufgabe ist die Verkündigung der biblischen Wahrheit.
  3. Geld muss sinnvoll und nachhaltig investiert werden. Anstatt Millionen in ineffektive Strukturen zu stecken, sollte Missionsarbeit vor allem in die Ausbildung von qualifizierten Männern und den Aufbau biblisch fundierter Gemeinden fließen.
  4. Mission beginnt zu Hause. Wer nicht im eigenen Umfeld evangelisiert, wird es auch in der Ferne nicht tun.

Die biblische Mission ist eine ernste Aufgabe, die Weisheit, Wissen und geistliche Reife erfordert. Es ist an der Zeit, sich von ineffektiven, verwässerten oder unqualifizierten Missionsprojekten abzuwenden und stattdessen in eine klare, biblisch fundierte Missionsarbeit zu investieren.

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Verstanden!